Landwirtschaft in Sachsen 

Am 18. Februar 2008 starteten 60 Schüler und vier Lehrer der landwirtschaftlichen Fachschule Köln Auweiler zu einer Studienfahrt nach Sachsen.

Fünf Tage lang sollten Milchviehbetriebe, Ackerbaubetriebe und Firmen aus dem Agrarbereich besichtigt werden. Theresienstadt in Tschechien und das Besucherbergwerk von Kali und Salz standen auch auf dem Programm. 

Milchwirtschaft im großen Stil

Ziel der Exkursion waren Milchviehbetriebe in unterschiedlicher Größe und verschiedenen Arbeitsverfassungen.

Besichtigt wurden Familienbetriebe mit 80 Kühen, sehr beeindruckend waren jedoch die ehemaligen 1930 LPG Ställe ( ursprünglich für 1930 Tiere gebaut ). Die Großdrebnitzer Agrarbetriebsgesellschaft mbH in Bischofswerda managt mit 22 Arbeitskräften 1.400 Kühe und 3200 ha landwirtschaftliche Fläche. Es werden jährlich 12 Mio. kg Milch produziert. In einem 48 er Außenmelker Melkkarussell wird dreimal täglich gemolken. Über eine automatische Fütterungsanlage, die vor 30 Jahren installiert wurde, werden die Tiere 10mal täglich gefüttert.  

Interessant war die Arbeitsorganisation auf einem weiteren ehemaligen LPG Betrieb. Er wurde in Form einer GBR von zwei Gesellschaftern geführt, wobei eine strenge Trennung zwischen Vieh und Acker gezogen wurde. Der eine Partner versorgte komplett und eigenständig mit Hilfe von drei Melkrobotern 160 Kühe. Die 2000 ha Fläche lagen im Aufgabenbereich des anderen Partners. Wieder anders organisiert war die Milchhof Diera KG. Drei Familien haben sich zusammen geschlossen und hielten in neu gebauten Ställen 1000 Milchkühe mit Nachzucht. 720 ha Nutzfläche gehörten auch zu der KG. Insgesamt wirtschafteten auf diesem Betrieb fünf Gesellschafter und sechs Angestellte. Der Stalldurchschnitt lag bei 10.000 kg/Kuh. Da auch zunehmend bei den Schülerbetrieben die Arbeitsbelastung und Organisation zu einem Thema wird, sorgten  die verschiedenen Lösungsansätze und das Personalmanagement in diesen Betrieben für angeregte Diskussionen. 

„Normale“ Familienbetriebe gibt es in Sachsen, dem Land der landwirtschaftlichen Superlative auch, diese haben aber oft, nach eigenen Berichten, Probleme zwischen den großen Betrieben Fuß zu fassen.

Kartoffelvermarktung 

Ein weiterer Höhepunkt der Exkursion war die Besichtigung der Firma Friweika, eine der größten Kartoffelschäl- und Veredelungsbetriebe im Osten. Der eigene Anbau erfolgt auf ca 1200 ha, hinzukommen die Erzeugungsmengen einer Erzeugergemeinschaft mit 20 Mitgliedern.

Es werden 161.000 t Kartoffeln pro Jahr mit Hilfe von 300 Angestellten verarbeitet. 30 verschiedene Sorten sind die Grundlage für verschiedene Vermarktungswege. Frischware wird unter dem Markennamen „Erdäppel“ in Größen von 2,5 kg bis 12,5 kg an Lebensmittelmärkte, Discounter, etc. abgesetzt. Die zweite Vermarktungsschiene sind geschälte Kartoffeln und Veredelungsprodukte wie Bratkartoffel, Fritten und Reibekuchen. 

Kartoffelabfälle und Schalen werden in der eigenen Biogasanlage vergoren und für die betriebliche Wärmeerzeugung genutzt.

Interessant war auch das System der Kartoffellagerung in diesem Unternehmen. Ein ausgeklügeltes Kistenlagerungssystem war ganz auf die Logistik der Firma abgestellt.

Schon auf dem Feld beim Roden kommen die Kisten zum Einsatz, in den Lagerhallen werden sie mit spezieller Lüftungstechnik nur durch die Außenluft gekühlt. Bei diesem Betrieb war besonders anregend und inspirierend der Kontakt mit den verschiedenen Unternehmerpersönlichkeiten. Es war lehrreich den Werdegang, das Engagement und die Risikobereitschaft der Unternehmer kennenzulernen. 

Auf diese Lehrfahrt sind uns alle Betriebsleiter mit Offenheit und Herzlichkeit begegnet.

Wir danken für die Zeit, die sie uns gaben und die Mühe, die sie sich machten. 

Neben den großen Milchviehkooperationen und den Ackerbaubetrieben standen weitere interessante Besichtigungen auf dem Programm:

Die gläserne Manufaktur von VW in Dresden, der Besuch des ehemaligen Ghettos in Theresienstadt und auf der Rückfahrt das Besucherbergwerk der Kali und Salz Werke in Merkers.

Mit dem Förderkorb ging es bis auf stellenweise 850 Meter unter die Erde. Ein Wegenetz von 4.600 km ist in diesem stillgelegten Werk befahrbar. Mit offenen Transportern fuhr man zur Kristallgrotte, zu einem genutzten Konzertsaal und Museumsräumen. Warm anziehen brauchte man sich nicht, da die Temperaturen zwischen 19 und 28 Grad lagen. 

Nach fünf erlebnisreichen Tagen kehrten die Junglandwirte müde, um viele Informationen reicher, aber ausgesprochen vergnügt nach Köln zurück.

Fotos von der Fahrt 

 

Infos zu den Fachschulfahrten der einzelnen Fachschulen

Fachschule Borken 

Fachschule Herford

Fachschule Kleve

Fachschule Köln-Auweiler

Fachschule Meschede

Fachschule Münster

Fachschule Essen

 

Vergaberichtlinie für den Fachschulförderpreis

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